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Bereits 1961 warnte der US-Präsident und ehemalige Generalstabschef Eisenhower vor den verhängnisvollen Verflechtungen des „militärisch-industriellen Komplexes“ mit der Politik der USA. „Wir dürfen“, so Eisenhower, „es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet.“ Wenn wir uns die gegenwärtige politische Weltlage ansehen, wird deutlich, was Eisenhower meinte. Doch Wolfgang Bittner beschränkt sich nicht auf die jüngere Zeit, vielmehr geht er zurück auf eine mehr als ein Jahrhundert währende britisch-amerikanische und französische Imperialpolitik, der das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn zum Opfer gefallen sind, und die nach wie vor – ausgehend von Interessengruppen in den USA – Deutschland im Fadenkreuz hat. Sein Buch bietet eine Gesamtschau der globalen politischen Entwicklung im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart, von Europa über Nord- und Südamerika bis nach Asien. Bittner deckt die Hintergründe der Aggressions- und Interventionspolitik einer gewissenlosen Allianz unter Führung der USA mit der von ihr dominierten NATO auf. Der Autor stellt damit auch eine faktenreiche Argumentationshilfe in der längst fälligen Auseinandersetzung mit der akut drohenden Kriegsgefahr zur Verfügung.

Medienresonanz

„Mit klarem Blick und Analysekraft durchdringt Bittner das Dickicht eines Konfliktes, dessen Ursachen in der Medienberichterstattung nur sehr einseitig dargestellt werden.“ (NachDenkSeiten)

„Wolfgang Bittners neues Buch ist akribisch recherchiert. Es kündet von der ,Inszenierung einer Krise'. Es rüttelt wach und auf – mahnt. Es endet leicht hoffnungsvoll.“ (Der Freitag Online)

„Bittner gibt Antworten auf Fragen, die von den Mainstream-Medien umgangen, zum Teil auch manipulativ und desinformierend beantwortet werden … Bittners Buch, das den neuen West-Ost-Konflikt nicht nur beschreibt, sondern die Hintergründe durchleuchtet, geopolitische Zusammenhänge aufdeckt und auf mögliche Lösungen hinweist, kann nur als fundamental bezeichnet werden. Es ist sozusagen eine friedensstiftende Drohne im Duell mit der Macht der Destruktion …“ (Neue Rheinisch Zeitung)

„Bittners neues Buch ,Der neue West-Ost-Konflikt — Inszenierung einer Krise' analysiert Geopolitik über mehr als ein Jahrhundert. (...) Auf 311 Seiten seziert er die weltpolitischen Machenschaften der USA, deren Ziel es schon seit über einem Jahrhundert ist, die alleinige Weltherrschaft zu erlangen.“ (Rubikon)

„Wolfgang Bittner ist mit dem ,Neuen West-Ost-Konflikt' das Zeichen an der Wand: Er hat die Dinge so zusammengefasst, dass wir wissen können – und wissen sollten –, wo unser Land außen- und sicherheitspolitisch steht.“ (Koblenz im Dialog)

Leseprobe 1

"Langzeitstrategie und unipolarer Anspruch der USA

Nach Auffassung ihrer Machteliten sind die Vereinigten Staaten von Amerika „the land of the free and the home of the brave“, wie es auch die Nationalhymne verkündet. Und „God’s Own Country“ ist dazu berufen, die Welt zu beherrschen. Zur Durchsetzung dieses unipolaren Anspruchs haben sie seit dem 19. Jahrhundert eine Langzeitstrategie entwickelt, wozu die Aufrechterhaltung einer übermäßig hochgerüsteten Armee und die Einrichtung zahlreicher Militärstützpunkte in aller Welt gehören.
Dabei ist nicht zu übersehen, dass die US-amerikanische Gesellschaft in weiten Teilen und bis in den Kongress hinein religiös-fundamentalistisch fanatisiert ist. Bis in die Gegenwart ist hier die Wahlverwandtschaft zwischen Puritanismus und Kapitalismus, eine „ökonomische Prädestinationslehre“ – wen Gott liebt, den lässt er reich werden – tief verwurzelt. Darüber hinaus sind viele der Hardliner offensichtlich der Ansicht, dass alles, was den USA nützt, letztlich der ganzen Welt zugutekommt, woraus sich ihr Anspruch auf globale Vorherrschaft ergibt.
Dieser durch nichts gerechtfertigten Hybris folgte auch die Politik des mit einem gewinnenden Lächeln daherkommenden Präsidenten Barack Obama, der in einer Rede vor der Militärakademie in Westpoint die USA als die „einzige unverzichtbare Nation“ bezeichnete, als Dreh- und Angelpunkt aller Allianzen von Europa bis Asien, „unübertroffen in der Geschichte der Nationen.“ Damit bekundete Obama, was schon lange praktizierte Politik der Vereinigten Staaten war, die seit dem 20. Jahrhundert ihren imperialen Anspruch auch gegenüber Europa, insbesondere Deutschland, durchzusetzen verstanden.
Diese Machtpolitik hatte ihren Anfang spätestens 1823, als Präsident James Monroe dem US-Kongress die Grundzüge einer langfristigen Außenpolitik der Vereinigten Staaten vorstellte: keine Duldung der Einmischung anderer Länder auf dem amerikanischen Doppelkontinent, zugleich Schutz- und Interventionsanspruch der USA in Lateinamerika. Damit legten die USA die Hand auf Mittel- und Südamerika.
1904 ermächtigte dann Theodore Roosevelt (1858–1919, Präsident 1901–1909) die USA pauschal zur Ausübung einer „internationalen Polizeigewalt“ und zur kompromisslosen Durchsetzung wirtschaftlicher und strategischer Interessen. Sein Wahlspruch war: „Sprich sanft und trage einen großen Knüppel, dann wirst du weit kommen.“ Nachdem zuvor sämtliche Verträge mit den indianischen Ureinwohnern gebrochen worden waren und die letzte vernichtende Schlacht 1890 am Wounded Knee geschlagen war, galt das in erster Linie den lateinamerikanischen Ländern im „Hinterhof der USA“, aber auch Marokko und Korea, wenig später weltweit.
Ganz dem entsprach eine Aussage des nachfolgenden Präsidenten Woodrow Wilson: „Da der Handel sich über die nationalen Grenzen hinwegsetzt und der Unternehmer die Welt als seinen Markt beansprucht, muss die Flagge seiner Nation ihm folgen und die verschlossenen Türen der Nationen müssen aufgesprengt werden ... Die von den Finanziers erworbenen Konzessionen müssen von den Staatsministern garantiert werden, selbst wenn die Souveränität widerspenstiger Nationen dabei verletzt würde.“
Barack Obama formulierte das am 11. Februar 2016 in einem Interview gegenüber dem US-Fernsehsender Vox so: „Wir müssen gelegentlich den Arm von Ländern umdrehen, die nicht das tun, was wir von ihnen wollen. Wenn es nicht die verschiedenen wirtschaftlichen oder diplomatischen oder, in einigen Fällen, militärischen Druckmittel gäbe, die wir haben, wenn wir diese Dosis Realismus nicht hätten, würden wir auch nichts erledigt bekommen ... die amerikanische Führung kommt teilweise aus unserer Anpackmentalität. Wir sind das größte, mächtigste Land der Erde ... wir haben niemanden Ebenbürtiges im Sinne von Staaten, die die Vereinigten Staaten angreifen oder provozieren könnten.“
Das Ziel, Weltmacht Nr.1 zu sein, erreichten die USA endgültig nach dem Zweiten Weltkrieg, als Präsident Harry S. Truman am 12. März 1947 vor beiden Häusern des Kongresses verkündete: „Ich glaube, es muss die Politik der Vereinigten Staaten sein, freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen. Ich glaube, wir müssen allen freien Völkern helfen, damit sie ihre Geschicke auf ihre Weise selbst bestimmen können ... Wenn sie freien und unabhängigen Nationen helfen, ihre Freiheit zu bewahren, verwirklichen die Vereinigten Staaten die Prinzipien der Vereinten Nationen. Die freien Völker der Welt rechnen auf unsere Unterstützung in ihrem Kampf um die Freiheit. Wenn wir in unserer Führungsrolle zaudern, gefährden wir den Frieden der Welt – und wir schaden mit Sicherheit der Wohlfahrt unserer eigenen Nation.“
Diese „Unterstützung“ freier Völker durch die USA sollte nach Wilsons altruistischen Worten zwar „vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfe“ umfassen, „die die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Verhältnisse bildet“, doch die Realpolitik ging den üblichen Weg im Sinne und zum Vorteil der USA sowie zumeist zulasten und zum Nachteil der „freien Völker“, wie ein Blick in die Geschichte bis zur unmittelbaren Gegenwart beweist. (…)

Die rote Linie von der Ostsee zum Schwarzen Meer

Zweifellos waren Barack Obama die Grundzüge der US-Langzeitstrategie bekannt, doch er verstand es meisterhaft, das zu verschleiern, so auch in seiner letzten Rede als US-Präsident vor der UN-Vollversammlung am 28. September 2015 in New York, wo die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der UNO stattfanden. Bei dieser Gelegenheit erklärte er zum wiederholten Mal, Washingtons Ziel sei, „zu verhindern, dass größere Länder kleineren ihren Willen aufzwingen“. Russlands Präsident, der in die Ukraine einmarschiert sei und die Krim annektiert habe, versuche auch die anderen abgespaltenen Republiken der ehemaligen UdSSR zu annektieren. Obama unterstrich die wirtschaftliche und militärische Macht der USA und damit den Anspruch auf globale Vorherrschaft. Er bestritt jedoch, dass die USA und Israel Gewalt anwendeten, vielmehr gehe Gewalt von Russland und Syrien aus; Libyen habe er angegriffen, um „ein Massaker“ zu verhindern.
Wladimir Putin entgegnete Obama, nach dem Ende des Kalten Krieges habe sich „ein einziges Herrschaftszentrum in der Welt erhoben“, das „exzeptionelle“ Land, das keine Kompromisse oder Beachtung der Interessen anderer kenne. Washington verdrehe die Wörter und wiederhole seine Fehler, indem es sich auf Gewalt stütze, was Armut und soziale Zerstörung zur Folge habe. Putins Rede gipfelte in der Frage an Obama: „Begreifen Sie, was Sie angerichtet haben?“

Leseprobe 2

Die Interventions- und Sanktionspolitik der USA

Die Liste der von den USA allein nach dem Zweiten Weltkrieg geführten Kriege ist lang. Sie richteten sich zumeist gegen Völker, die ihren eigenen politischen Weg gehen wollten oder über bestimmte Bodenschätze verfügen. Betroffen waren unter anderem die Philippinen, Korea, Guatemala, Vietnam, Kambodscha, Chile, Haiti, Thailand, Dominikanische Republik, Angola, El Salvador, Afghanistan, Nicaragua, Grenada, Panama, Kuwait, Jugoslawien, Somalia, Libanon, Irak, Sudan, Libyen, Syrien.
Fast immer werden diese Kriege, die zumeist ohne ein Mandat der UNO völkerrechtswidrig geführt werden, gegenüber der Weltöffentlichkeit als humanitäre Einsätze für Frieden und Freiheit gerechtfertigt. Und wo die USA nicht militärisch intervenieren, mischen sie sich ständig überall auf der Welt in die inneren Angelegenheiten anderer Völker ein. Es ist nicht zu übersehen: Seit den Indianerkriegen und der Annexion großer Gebiete Mexikos ist die US-amerikanische Politik bestimmt von Gemeinheit, Erpressung, Landraub und Völkermord. Das hat sich bis in die jüngste Zeit fortgesetzt.
Nicht ausgenommen von dieser Politik ist Deutschland als Frontstaat und europäischer Brückenkopf der USA. Als bald nach 1945 der Kalte Krieg gegen die Sowjetunion begann und 1949 die NATO als Verteidigungsbündnis gegründet wurde, erklärte deren erster Generalsekretär, der britische Baron Hastings Ismay, die Mission des Bündnisses für Europa: „to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down“ – „um die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten“.
Dieser Zielvorgabe entspricht bis heute die Strategie der Vereinigten Staaten. Hinzu kommt, dass sich das Nordatlantische Verteidigungsbündnis mehr und mehr zu einem aggressiven Angriffsbündnis entwickelt hat, das unter Missachtung ihrer Statuten von den USA für ihre Imperialpolitik benutzt und missbraucht wird. Wie weit die USA mit der NATO zu gehen bereit sind, trat überdeutlich im Mai 2018 zutage, als Kolumbien, Nachbarstaat von Venezuela, als „globaler Partner“ in die NATO aufgenommen wurde.

Leseprobe 3

Die Herzland-Theorie von Halford Mackinder. Der eurasische Raum als geopolitischer Dreh- und Angelpunkt

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der britische Geograf Halford Mackinder (1861–1947) die sogenannte Herzland-Theorie von der „Weltinsel“, die aus den zusammenhängenden Kontinenten Europa, Asien und Afrika besteht. Nach dieser Theorie, die sich später der polnisch-US-amerikanische Politologe und langjährige Präsidentenberater Zbigniew Brzezinski (1928–2017) in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ (1997) zu eigen machte, beherrscht das Herzland, wer über Osteuropa verfügt – in dessen Zentrum die Ukraine liegt –, und wer die Herrschaft über Osteuropa besitzt, beherrscht die Weltinsel und damit die Welt. Die antiquiert anmutende Grundidee Mackinders, die jedoch nicht voreilig abgetan werden sollte, lautet:
„Who rules Eastern Europe commands the Heartland
Who rules the Heartland commands the World Island
Who rules the World Island commands the World.“
Mackinder sah durch eine sich aus dem Zentrum des eurasischen Kontinents entfaltende Landmacht, die unabhängig von den Weltmeeren wäre, die Vorherrschaft der britischen Seemacht und damit die universale Hegemonie Englands gefährdet. In diese Richtung wies die fortschreitende technische Entwicklung, die eine wirtschaftliche und verkehrsmäßige Erschließung weiter Teile des Kontinents ermöglichte. Mackinders „Herzland“ war das Gebiet des Russischen Reiches und der späteren Sowjetunion, und seine Theorie stellte seinerzeit eine Warnung vor dem Verlust der britischen Dominanz dar.
Die USA haben in diesem Konstrukt keine herausragende, großartige Bedeutung, die sie jedoch beanspruchen. Daraus wird ersichtlich, warum sie – in Fortsetzung der Imperialpolitik Englands – eine Kooperation Deutschlands mit Russland seit mehr als einem Jahrhundert verhindern und seit dem Ende der Sowjetunion auf einen Regimewechsel in der Ukraine hingearbeitet haben, was in Russland mit der Regierung Jelzin nicht ganz gelungen war, in Kiew aber 2014 schließlich zum Erfolg führte.
Als souveräner Staat existiert die Ukraine erst seit dem Ende der Sowjetunion. Eine erste Staatsgründung reicht allerdings ins 9. Jahrhundert zurück, in die Epoche der Kiewer Rus, einem Großreich auf dem Gebiet der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Weißrussland, dessen politisches und kulturelles Zentrum Kiew war. An die angeblich glorreiche Vergangenheit der Kiewer Rus knüpfen heute nationalistische Kräfte an.
Zbigniew Brzezinski schrieb Ende der 1990er-Jahre: „Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Russlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr ... Wenn Moskau allerdings die Herrschaft über die Ukraine mit ihren 52 Millionen Menschen, bedeutenden Bodenschätzen und dem Zugang zum Schwarzen Meer wiedergewinnen sollte, erlangte Russland automatisch die Mittel, ein mächtiges, Europa und Asien umspannendes Reich zu werden.“ Das war eine Hauptsorge der USA mit ihrem unipolaren Anspruch, und deshalb bemächtigten sie sich der Ukraine sozusagen auf „kaltem Wege“, wogegen sich in Westeuropa kaum Widerstand regte. Im Gegenteil, die Europäische Union begrüßte die Erweiterung ihres Wirtschaftsraumes und Einflussgebietes und in Billigung der Interventionspolitik der USA die Schwächung Russlands. (…)

Das One-Belt-One-Road-Projekt im “Herzland “

Peking und Moskau planen im Rahmen der 2001 gegründeten Shanghai-Cooperation unter Einbeziehung der übrigen BRICS-Länder und weiterer Staaten den Aufbau eines interkontinentalen Infrastruktur-Netzes von China über Wladiwostok und Sibirien bis Moskau und Westeuropa, an das auch Indien, Afrika und der arabische Raum angeschlossen sind. Dazu gehört die verkehrsmäßige und wirtschaftliche Erschließung bisher peripherer Regionen mit ihren Ressourcen. Gelingt dies, würde unabhängig von den Flugzeugträgern der USA ein gigantischer Binnenmarkt auf der größten zusammenhängenden Landfläche der Welt entstehen, und zwar mit der Folge, dass die Vereinigten Staaten nur noch eine übermäßig hochgerüstete Regionalmacht zwischen Pazifik und Atlantik wären. Von China wurden für dieses Vorhaben, das auch den Ausbau der ursprünglichen Seidenstraße umfasst, mehr als 1000 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.
Die USA versuchen das Projekt Neue Seidenstraße mit allen Mitteln zu hintertreiben, unter anderem durch die allein dem eignen Vorteil dienende Abspaltung Westeuropas von Russland sowie durch die Entziehung von Wirtschaftskraft. Die Sanktionen, denen sich die europäischen Staaten auf Druck aus Washington angeschlossen haben, sind eine von zahlreichen Maßnahmen. (…)
Natürlich ist die Dominanz Chinas mit seiner Überproduktion, für die immer mehr Absatzmärkte benötigt werden, zu berücksichtigen, ebenso der militärisch-strategische Aspekt. Für Russland, das an dem Projekt beteiligt ist, dürfte es nach der Trennung von Westeuropa schwer sein, dem chinesischen Übergewicht standzuhalten. Damit könnte im Osten Russlands eine – von den USA offenbar angestrebte – konfrontative Situation entstehen. Dem müsste eine Neuorientierung der europäischen Politik Rechnung tragen, was jedoch sträflicherweise nicht geschieht. Insofern steht Wladimir Putin mit dem Rücken zur Wand. Da die Außenpolitik Deutschlands und der EU von Washington mitbestimmt wird, fehlt es an einer eigenen wirtschaftspolitischen Strategie. Das gilt nicht nur für die Beziehungen zu Russland, sondern auch hinsichtlich des Neue-Seidenstraße-Projekts.